Meine Antwort ist Liebe
So bleibst du entspannt, wenn dich jemand kritisiert
Niemand wird gerne kritisiert und nicht selten wird Kritik als Angriff gewertet und hat Kampf, Streit und gegenseitige Anklagen zur Folge.
Eine gefühlte oder tatsächlich ausgesprochene Kritik von außen stellt zudem unsere (Selbst-)Liebe auf eine harte Probe, ist sie doch eine Einladung, sich infrage zu stellen und “nicht okay” zu fühlen.
In unserer Gesellschaft sind Lob und Kritik (was im Grunde zwei Seiten derselben Medaille sind) weit verbreitet. Es herrscht sogar der Irrglaube, durch ständiges Kritisieren würden wir einander helfen, stetig besser zu werden und uns zu optimieren.
Tatsächlich machen wir uns damit aber gegenseitig klein. Wir richten unseren Fokus auf unsere Schwächen und nicht auf unsere Stärken. Wir geben einander das Gefühl, etwas nicht zu können, fehlerhaft oder mangelhaft zu sein, etwas an uns verändern zu müssen.
Und genau mit diesen Gefühlen sind wir in dem Moment, in dem uns jemand kritisiert, konfrontiert. Wir fühlen uns getroffen und reagieren häufig mit einem Gegenangriff, der uns als Verteidigung dienen soll und schaukeln damit die Situation weiter hoch.
Unser Miteinander wäre unendlich viel entspannter, wenn wir uns nicht kritisieren würden. Da wir aber keinen Einfluss auf das Verhalten anderer Personen haben, können wir nur unseren eigenen Umgang damit verändern.
Im Folgenden möchte ich eine Perspektive aufzeigen, die es dir ermöglicht, Kritik ganz liebevoll durch dich hindurchfließen zu lassen und dein Bedürfnis, darauf reagieren zu müssen, verschwinden lässt.
Nimms nicht persönlich
Das, was die Kritik für uns so beißend macht ist, dass sie ein Angriff auf unsere Person ist. Dass wir auf diese Weise infrage gestellt werden, was unsere Stabilität und unser Selbstwertgefühl ins Wanken geraten lässt.
Wenn es uns gelingen würde, die Kritik überhaupt nicht mehr persönlich zu nehmen (selbst wenn sie persönlich gemeint ist), dann könnte sie in unserem Innern keine große Aufruhr mehr verursachen. Dann würden wir sie einfach durch uns hindurchfließen lassen wie eine Bemerkung über das Wetter. Sie würde nicht an uns haften bleiben und keine besondere Reaktion hervorrufen.
Vielleicht denkst du jetzt, dass es unmöglich ist, bestimmte Bemerkungen nicht persönlich zu nehmen, sowas wie:
“Du bist eine schlechte Freundin!”
“Du übergehst mich dauernd und behandelst mich unfreundlich!”
“Du erkennst meine Leistung nicht an!”
Obwohl diese Äußerungen dich direkt adressieren, sagen sie doch über dich weniger aus, als über dein Gegenüber.
Die Kritik sagt über den Kritiker mehr aus als über den Kritisierten
Jeder von uns hat ein bestimmtes Selbstbild. Er entsteht im Laufe des Lebens durch prägende Erfahrungen, die wir gemacht haben und aus denen wir Glaubenssätze über uns selbst abgeleitet haben. Das Selbstbild und die dort implementierten Glaubenssätze sind äußerst stabil.
Deshalb hält sich ein guter Schüler durch eine einzelne “schlechte” Note nicht gleich für unfähig. Sein Selbstbild ist stabil und er wird die Note so erklären, dass sein Selbstbild davon nicht berührt wird. “Der Lehrer mag mich nicht” , “ich hatte Kopfschmerzen, was auch immer”.
Unser Selbstbild ist also tief in uns verankert und unser System möchte es auf jeden Fall stabil halten. Das führt dazu, dass wir im Alltag ständig Bestätigung für dieses Selbstbild kreieren. Wir ziehen auf der einen Seite Situationen in unser Leben, die dafür sorgen, dass sich unsere Annahmen über uns selbst bestätigen. Darüber hinaus interpretieren wir alles, was uns widerfährt durch die Brille unseres Selbstbilds, auch die Dinge, die “objektiv” betrachtet eigentlich gar nicht so passend wären.
Hat dein Gegenüber das Selbstbild, dass er ständig übergangen und unfreundlich behandelt wird, dann wird er also alles, was ihm passiert so interpretieren, dass sich dieser Glaubenssatz bestätigt.
Er wird also auch DEIN Verhalten so auslegen, dass es in sein Selbstbild passt und er sich unfreundlich behandelt und übergangen fühlen kann.
Wurdest du tatsächlich kritisiert?
An dieser Stelle ist es sinnvoll, nochmal auf die Situation zu schauen, in der du dich kritisiert gefühlt hast. Hat dein Gegenüber dich tatsächlich angegriffen, oder hast du vielleicht ein Verhalten als Kritik gewertet, was man auch ganz anders bewerten könnte?
Kannst du vielleicht bei dir einen Glaubenssatz aufdecken, der dazu führt, dass du dich häufig kritisiert fühlst oder von einer bestimmten Person kritisiert fühlst…?
Sowas wie:
“Ich konnte es meiner Mutter noch nie recht machen!” oder
“Person XY mag mich nicht und ist immer total kurz angebunden!”.
Der Fokus des Kritikers
Die Kritik deines Gegenübers verrät dir auch etwas über dessen momentanen Fokus.
Du kennst das vielleicht, dass dir Dinge bei anderen Menschen auffallen, die dich gerade selbst beschäftigen.
Vielleicht hast du entdeckt, dass du deine Kinder oft miteinander vergleichst und möchtest das gern verändern. Auf einmal fällt dir auf, wieviel Kinder miteinander verglichen werden. Dir fällt auf, wie sehr deine Eltern dich mit deinen Geschwistern verglichen haben. Und es beginnt, dich zu triggern. Bei dem nächsten Kommentar deiner Mutter in die Richtung platzt dir der Kragen.
Aber nicht, weil sie etwas besonders Fieses gesagt hätte, sondern weil dir es gerade dein Thema ist, das ohnehin in dir “arbeitet”. Deine Mutter versteht in diesem Moment wahrscheinlich gar nicht, was du “auf einmal” hast.
Erkenne den Mangel deines Kritikers
Wer andere Menschen kritisiert und angreift, dem geht es nicht gut. Das kennst du wahrscheinlich von dir selbst. Wenn es dir wunderbar geht und auf einer Welle des Glücks reitest, dann richtet sich deine Wahrnehmung auf die positiven Dinge und der Rest fällt eigentlich kaum auf.
Geht es dir nicht gut, dann stören dich auf einmal Dinge, die dir an anderen Tagen total gleichgültig sind. Dir fällt alles Mögliche auf, was jemand anders vielleicht nicht richtig gemacht hat, du gerätst ins Meckern und Kritisieren.
Genauso ergeht es deinem Gegenüber, wenn er dich kritisiert. Es geht ihm nicht gut.
Hilf ihm, indem du seinen Mangel erkennst und ihm eine Portion Liebe schenkst statt zum Gegenangriff überzugehen.
Sag deinem Gegenüber, dass er wundervoll ist. Einen großartigen Job macht. Dass du froh bist, ihn zu kennen.
Das wird ihm helfen, sein Gemecker herunterzufahren.
Je mehr Liebe du verschenkst, desto mehr Liebe wird in deinem Leben sein.
In dem Sinne eine zauberhafte Woche voller Liebe und Leichtigkeit,
dein #gemeckerfrei-Team