Selbstliebe kann ich schon
Wenn du ganz ehrlich bist, kannst du das Wort “Selbstliebe” nicht mehr hören. Achtsamkeit, Bewusstsein, Selbstmitgefühl – du kennst das alles. Du hast dich schon damit beschäftigt, Bücher darüber gelesen und schon viel ausprobiert. Du weißt, wie wichtig Selbstliebe ist. Du weißt, dass du dich nicht selbst kritisieren und ausschimpfen sollst. Du weißt, dass du dir Zeit und Raum für dich geben sollst. Du weißt, dass Wertschätzung und Anerkennung für dich selbst von großer Bedeutung sind.
Und du tust das alles. Du äußerst deine Bedürfnisse, du gehst ab und zu zur Massage, du lobst dich dafür, wie du alles rockst. Du liebst dich – oder…….?
Woran du merkst, dass da noch Luft nach oben ist
Von all den zigtausend Gedanken, die wir täglich denken, bekommen wir die meisten gar nicht mit, weil sie unterbewusst ablaufen. Deshalb ist es möglich, dass wir Gedanken haben, die unsere Selbstliebe untergraben, dies aber nicht sofort bemerken. Vielleicht kennst du ja auch die folgenden Mechanismen, die zeigen, dass du dich im Bezug auf deine Selbstliebe gerade selber sabotierst.
Du vergleichst dich
Wenn du dich mit anderen Menschen vergleichst, ist das ein Ausdruck dessen, dass du dich selber nicht bedingungslos liebst. Denn wenn du dich bedingungslos lieben würdest, wäre in jedem Moment klar, dass du unvergleichbar bist. Ein einzigartiges, perfektes Wunder.
Wenn wir uns vergleichen, dann eröffnen wir ein Ranking. Wir eröffnen die Möglichkeit, dass es besser und schlechter gibt. Dass wir schlechter sein könnten, als jemand anders. Oder auch besser.
Kennst du das, dass du dich mit Personen vergleichst und etwas Schlechtes an ihnen suchst? Sowas wie:
“Mein Bruder hat den besseren Schulabschluss, aber dafür hat er keine Kinder”.
“Meine Schwester hat 3 Studienabschlüsse, aber dafür ist sie nicht so der Herzensmensch”. “Mein Mann verdient mehr Geld, aber dafür kann er nicht so gut mit den Kindern”.
“Meine Nachbarin trägt Kleidergröße 36, aber dafür engagiert sie sich null im Elternbeirat, weil sie immer zum Sport rennt”.
Mit diesem “aber dafür” suchen wir nach einem Bereich, in dem wir uns besser fühlen können. Um zu kaschieren, dass es einen anderen Bereich gibt, in dem wir uns unterlegen fühlen.
Du rechtfertigst dich dauernd
Wenn wir uns bedingungslos selbst lieben und annehmen würden, dann bräuchten wir keinerlei Rechtfertigung. Wir könnten jede Verteidigung fallen lassen und würden uns absolut sicher fühlen. Wir würden fühlen, dass wir alles haben, wenn wir uns selbst haben.
Stattdessen ist es häufig so, dass wir uns rechtfertigen. Vor uns selber oder vor anderen.
Wenn wir einen freien Tag für uns brauchen, dann erklären wir, dass wir ja schon unheimlich viel geleistet haben in den letzten Jahren. Und danach bestimmt auch doppelt produktiv sind.
Wenn wir vergessen haben, etwas einzukaufen, dann erklären wir, dass wir uns ja um so viel kümmern müssen. Dass noch die xy angerufen hat und wir es deshalb vergessen haben.
Kennst du das, dass du simple Fragen deines Partners, deines Chefs oder deiner Kinder persönlich nimmst? Du wertest eine ganz neutrale Frage als Rüge und beginnst, dich zu verteidigen.
Weil tief in deinem Kopf gerade eine Stimme sitzt, die dir erzählt, dass du doch nicht ganz okay bist, wie du bist. Oder dass du etwas Bestimmtes leisten müsstest, um genug zu sein.
Du knüpfst deine Selbstliebe an Bedingungen
Findest du dich manchmal richtig klasse? Weil du nach langer Zeit wieder in deine Lieblingsjeans passt. Oder weil du heute so viel geschafft hast und all die Dinge erledigt hast, die schon so lange auf deiner imaginären ToDo-Liste standen? Weil dir ein geniales Geschenk für euren Großen eingefallen ist und du für die morgigen Feier einen grandiosen Kuchen gebacken hast. Etwas ganz Besonderes.
Das Tückische ist, dass wir uns im Umkehrschluss oft innerlich abwerten, wenn wir all diese Dinge nicht getan haben. Wenn wir 5 Jahre nach der Entbindung immer noch 3 Schwangerschaftskilos drauf haben. Wenn wir den ganzen Tag lang “faul” waren oder gar die ganze Woche.
Dieses “wenn-dann” ist der Einstieg in unser Hamsterrad. Weil wir das Gefühl haben, immer mehr leisten zu müssen, um gut zu sein. Und damit sabotieren wir unsere Selbstliebe, weil Liebe immer bedingungslos ist.
Deine Kinder zeigen extremes Verhalten
Meine Tochter ist ein genialer Selbstliebes-Seismograph. Wenn ich mich anmeckere, geht sie in die Luft. Wenn ich mich vergleiche und abwerte, geht sie in die Luft. Wenn ich das Gefühl habe, nicht gut genug zu sein, geht sie in die Luft. Und dafür muss ich diese Dinge nicht einmal aussprechen. Sie ist extrem empfindlich für meine Energie und meldet mir sofort zurück, wenn da etwas nicht stimmt.
Denn unsere Kinder lieben uns über alle Maßen. Sie lieben uns mit jeder Zelle ihres kleinen Körpers. Sie können es einfach nicht ertragen, wenn wir uns limitieren, kritisieren, schimpfen, klein machen. Unsere Kinder wollen nichts lieber, als uns heil zu sehen. Strahlend, kraftvoll, selbstbewusst.
Und deshalb zeigen sie oft extremes Verhalten, wenn sie merken, dass wir uns gar nicht so toll finden, wie sie uns finden. Dass wir uns selbst nicht so sehr lieben, wie sie uns lieben.
Warum Selbstliebe so wichtig ist, wenn man Kinder hat
Deine Kinder wollen werden wie du.
Deine Beziehung zu dir selbst ist ein Vorbild für die Beziehung deiner Kinder zu sich selbst. Sie lernen in erster Linie von dir, wie das Erwachsenenleben funktioniert. Natürlich sind sie irgendwann in der Lage, Dinge zu hinterfragen und zu verändern. Aber erstmal machen sie ganz automatisch alles nach, was du tust. Wie du über dich denkst, so denken sie über sich. Was du zu dir sagst, sagen sie zu sich.
Ich wünsche mir so sehr, dass sich meine Kinder auch als Erwachsene noch selbst vertrauen. Dass sie sich annehmen können, so wie sie sind.
Ich möchte, dass sie sich so lieben, wie ich sie liebe.
Und damit das gelingt, darf ich ihnen genau das vorleben. Ich darf mir all die wundervollen Dinge selbst ins Ohr flüstern, die ich auch ihnen ins Ohr flüstere. Ich darf mich verwöhnen, wie ich sie verwöhne.Vollkommen unabhängig von Schwangerschaftskilos oder ToDo-Listen. Einfach nur, weil ich bin.
Du wirst zu deinen Kindern, wie du zu dir bist
Je älter unsere Kinder werden, desto mehr werden sie ihre kindlichen Unschuld verlieren. Ihren Welpenschutz. Irgendwann werden wir mit ihnen umgehen, wie wir mit uns selbst umgehen.
Du pushst dich ständig? Dann wirst du von ihnen Disziplin fordern.
Du gönnst dir erst eine Pause, wenn alles erledigt ist? Machst abends noch auf allen Vieren die letzten Punkte deiner ToDo-Liste? Dann wirst du Ähnliches von ihnen fordern irgendwann. Und auch sie selbst werden Ähnliches von sich fordern.
Wir Menschen sind alle verbunden. Mit unseren Kindern sowieso. Wir können nicht anders zu ihnen sein, als wir zu uns sind. Alles, was wir zu anderen sagen, sagen wir auch zu uns. Und umgekehrt. Wie wir heute mit uns sprechen, werden wir irgendwann mit ihnen sprechen. Unsere Stimme wird zu ihrer inneren Stimme.
Und deshalb dürfen wir noch viel achtsamer mit dieser Stimme umgehen. Wir dürfen das viel strapazierte Wort “Selbstliebe” nochmal neu aufrollen. Wir dürfen uns nochmal neu darauf einlassen. Noch tiefer fühlen. Nochmal wissen, dass wir nichts wissen. Denn wir sind alle einzigartig und perfekt. Das waren wir schon zum Zeitpunkt unserer Geburt und wir sind es immer noch. Wir haben es nur im Laufe des Zeit vergessen.
Als kleine Erinnerungshilfe möchte ich euch den Kurs “Die liebe Selbstliebe” in unserer wundervollen Gemeckerfrei-Academy ans Herz legen. Für dich, für mich, für Selbstliebe-Beginners und alte Hasen. Ein zauberhafter Kurs für jedermann.
Hab eine zauberhafte Woche,
Alles Liebe,
Dein #gemeckerfrei-Team